Republik Bergen

Geht wieder raus und flüstert den Polizisten zu, dass der Typ suizidgefährdet ist und man ihn entsprechend im Augen behalten sollte.

Der Polizist erkundigt sich, ob man "den Typen nicht in die Geschlossene einweiswen" könne.

Anwortet, dass man dafür wohl einen richterlichen Beschluss benötigt und sie ihn vorerst nur in Untersuchungshaft nehmen können.

Erkundigt sich, ob der Arzt noch einen Vorwand finden könne, die Entlassung für ein paar Stunden hinauszuzögern, ehe man einen solchen Beschluss erwirkt habe.

Verneint das, da das Krankenhaus keine Verwahranstalt und es Aufgabe der Polizei ist, sich um Straftäter entsprechend zu kümmern.

Der Polizist gibt dem Arzt sehr deutlich zu verstehen, dass eine Zelle kein geeigneter Platz für einen psychisch Kranken ist und geht dann telefonieren.

Fragt sich, wo heutzutage noch nach Recht und Ordnung gearbeitet wird. Der Patient ist klaren Verstandes, aber unberechenbar. Seine Äußerungen darüber, dass es ihm egal ist, ob er lebt oder tot ist, lassen die Vermutung zu, dass er durchaus in der Lage ist seinem Leben ein Ende zu setzen, wenn er nicht mehr weiter weiß, sich einer scheinbar ausweglosen Situation gegenüber gestellt sieht. Aber dennoch ist er zunächst einmal als straffällig gewordener Mensch einzustufen und zu behandeln. Ob tatsächlich eine Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung notwendig war, musste erst noch herausgefunden werden. Der bloße Verdacht würde da nicht ausreichen.

Dem Polizisten war das alles herzlich egal. Er wusste nur, dass er keine Lust hatte, einen Suizidenten in eine Zelle zu stecken und dort zu überwachen, bis der Haftrichter entschieden hatte. Da würde er lieber die Sozialbehörden einschalten...