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Beruf: Ordinarius an der SU Bergen

Wohnort: Freie Stadt Bergen

Region: Bergen-Hauptstadt

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Sonntag, 16. März 2014, 00:42

BERGEN 1 - HAUPTSTADT LIVE - Rede des Staatspräsidenten

Sonntagmorgen, 11 Uhr
Der kleine Saal der Villa Röder wird eingeblendet. Vor der Kamera ein leeres Redepult. Dann fährt Landerberg aus der Tür und platziert sich da, er blickt in die Kamera.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, guten Tag!

Illingen, Trübergen - etwa 62 Kilometer von St. Nina entfernt - das mag für viele von Ihnen fern klingen und der 24.08.13 wird vielen, wenn überhaupt, als schöner Samstag in Erinnerung geblieben sein. Und dennoch ist diese Kombination, Ort und Datum, mehr, sie ist ein Symbol. Ein Symbol für etwas, das Bergen nicht sein sollte.
In der Nacht zum Sonntag, es ist etwa 2:30 Uhr als ein Notruf bei der örtlichen Feuerwehrdienststelle eingeht: Eines der alten Fabrikgebäude brennt, doch nicht irgendein Fabrikgebäude. Die örtliche, kleine muslimische Gemeinde hatte es erst vor kurzem bezogen als Gebetsraum für Gottesdienste.
In dieser Nacht, der Fastenmonat hat vor kurzem sein Ende gefunden und man hat die Aufnahme eines neuen Gemeindemitglieds feiern können, hatten die Mitglieder der Gemeinde noch lange zusammengesessen, der letzte von ihnen, der nach Hause ging, verließ das Gelände um etwa 1:45 Uhr und war um etwa 2 Uhr zu Hause.
Doch einer von ihnen kam nicht nach Hause: Abdul-Matin Qaraja Kouri, 24 Jahre alt, Hausmeister der Gemeinde. Er wollte noch schnell ein wenig Ordnung schaffen, ehe er zu seiner Frau und seinem fünfjährigen Sohn nach Hause zu gehen plante. Dort kam er nie an, denn Abdul-Matin Qaraja Kouri starb an einer Rauchgasvergiftung, zu spät hatten die Einsatzkräfte, die ihr möglichstes gaben und dabei Leben und Gesundheit einsetzten, ihn unter den Trümmern entdeckt.
Man mag als Tragödie bezeichnen, was dort passiert ist, doch es ist eine Geschichte von mehr: Nicht ein Defekt, nicht eine Unachtsamkeit hat den Brand ausgelöst, das haben die schwierigen Ermittlungen, die noch andauern, schnell und mit trauriger Gewissheit gezeigt: Irgendjemand, wahrscheinlich eine Gruppe, hatte große Mengen Benzin verteilt und war dabei wohl vom Hausmeister erwischt worden, den sie ohne zu zögern bewusstlos schlugen und in ihrem Werk fortfuhren, das in der Entzündung der Halle gipfelte.
Bis hierhin die Geschichte einer Brandstiftung, doch nicht nur den Ermittlern war sofort klar, dass es sich hier mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Tat aus religiösem Hass handelt. Eine Straftat, verwerflich, be- und vor allem verachtenswürdig, ohne jede Frage, aber das, was in den letzten Wochen mit diesem Ereignis passiert ist, ist eben sowenig wünschens- wie erstrebenswert.
Schon am Tag nach dem Anschlag begannen Rechtsextreme Politiker, es als Zeichen der Bevölkerung gegen ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger zu deuten, vor kurzem wurde eifrig spekuliert, was Verschwörungstheorien betrifft.
Letzteres mag für einen Politiker ab und an eine nette Abwechslung sein, ist aber in diesem Fall nicht unbedingt angebracht, ersteres ist völlig inakzeptabel und gehört nicht in unser Land, das für Toleranz und Weltoffenheit genauso steht wie für Demokratie und ein Bekenntnis für Werte, wie Menschlichkeit und Religionsfreiheit – und nicht zuletzt, sondern alles überragend schon in Artikel 1 unserer Verfassung, für die Menschenwürde.
Ich wende mich heute an Sie, weil diese Haltung sich wieder abzeichnet – im Gemeinderat von Illingen gab es gestern Nachmittag eine hitzige Debatte über den Vorfall. Wieder wurden Verschwörungstheorien vorgebracht, aber wieder wurden auch – fraglos legale – Äußerungen getätigt, die unsere Werte in Frage stellen.
Ich wende mich an Sie, weil ich diesen Vorfall in seiner Gesamtheit in das Gedächtnis unserer Nation rufen möchte, weil ich Sie auffordern möchte, einzutreten gegen ausländerfeindliche Positionen, nicht hereinzufallen auf Populismus, ein Bekenntnis abzugeben für unser Land und für eine pluralistische Gesellschaft, denn nicht alles, was legal ist, muss auch zwangsweise demokratisch und gut sein. Meinungsfreiheit und Demokratie bedeutet auch, Positionen zu ertragen, die man selbst ablehnt, aber etwas zu ertragen ist nicht gleichbedeutend mit Akzeptanz. Vielmehr sind wir alle, Bergener und ausländische Mitbürger,Sie und ich, aufgefordert, zu handeln, ehe es zu spät ist. Lassen wir nicht zu, dass Menschen diskriminiert werden, dass sie verfolgt werden, aus welchen Gründen auch immer.
Lassen wir nicht zu, dass sich der Mythos von überbordenden Ausländerproblem, den Ewiggestrige so gerne verbreiten, Anklang findet, denn er ist nicht zutreffend, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Lassen wir uns Illingen eine Mahnung sein für das, was Hass Anrichten kann, und bekennen wir uns für einen Einsatz gegen jede Form von Hass, denn Bergen verdient etwas besseres, verdient eine couragierte, eine bunte, eine offene Gesellschaft, die alle Menschen umfasst, die in unserem Land leben und sich integrieren wollen.
Das ist meine Vorstellung von Bergen und diese Vorstellung teile ich mit vielen Menschen in diesem Land – lassen Sie uns also gemeinsam daran arbeiten, dass Hass nicht die Oberhand gewinnt, sondern dass das Zusammenleben und das Miteinanderleben weiterhin lebenswert ist.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen noch einen ruhigen, angenehmen Sonntag - und, wenn Sie es vertragen können, auch einen gesegneten Wochenausklang.
lächelt, die Kamera blendet aus
Staatspräsident a.D.

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Sonntag, 16. März 2014, 00:45

Reporter
Ja, liebe Zuschauer, das war Staatspräsident Lukas Landerberg live aus der FSB, der die heutige Erklärung doch etwas anders gestaltet hat, als wir erwartet hatten. Ich gebe zurück ins Studio von Woche in Bergen und zurück zu Rolf-Peter Elster.

*zapp*