Rollt begleitet von Ben, der wie immer als Protokolloffizier bei dieser Feierlichkeit eingesetzt ist - vor die versammelten Senatoren.
Guten Morgen, meine Damen und Herren. Wieder einmal habe ich die große Ehre, Sie als Volksvertreter in der inzwischen 232. Legislaturperiode des Senats begrüßen und Ihre Eidesleistung anleiten zu dürfen.
Viele Veränderungen hat die letzte Wahl mit sich gebracht, verdiente Senatorinnen und Senatoren sind aus der Mitte dieses Hauses ausgeschieden, freiwillig oder unfreiwillig und viele junge und neue Gesichter gilt es, willkommen zu heißen. Ihnen allen wünsche ich Weisheit und Mut, Kraft und Willensstärke, Vision und Realitätssinn bei Ihrer Arbeit.
Sie haben ein Mandat erhalten und dieses Mandat gilt es nun, mit Leben zu füllen. Es gibt keine einfachen Entscheidungen, über jede einzelne lohnt es sich nachzudenken.
Weder die Fraktionsführungen, noch die Staatsregierung, nicht der Staatspräsident, nicht die Kirchen, nicht die Wirtschaftsverbände, nicht die Gewerkschaften oder zivilgesellschaftlichen Organisationen, ja oft auch nicht die Mehrheit der öffentlichen Meinung haben für sich das Glück gepachtet, immer die besten und einzigen Lösungen zu haben, aber alle haben sie Argumente für diese oder jene Position.
Ihre Aufgabe ist es nun, alle Argumente zu erörtern und am Ende zu einer Lösung zu kommen, die vielleicht nicht das ist, was man sich gewünscht hätte, aber mit der alle leben und arbeiten können.
Haben Sie den Mut dazu, unbequeme Fragen zu stellen, legen Sie Ihre Finger in Wunden und Probleme, aber vergessen Sie nie, dass Schlammschlachten und gegenseitige Beleidigungen nicht dazu beitragen, Vertrauen zu gewinnen und zu binden.
Ich möchte Ihnen für die nächsten Monate Ausdauer, Geduld, Tatkraft und vor allem einen kühlen Kopf wünschen und hoffe darauf, dass wir gut und vertrauensvoll zusammen für Bergen arbeiten können.
Ich darf Sie nun bitten, Ihre rechte Hand zu heben und mir nachzusprechen, um den in Artikel 41 der Verfassung vorgesehenen Eid zu leisten, den Sie selbstredend um eine religiöse Beteuerung erweitern können, wenn Sie das möchten.
Er blickt kurz auf die Verfassung, die Ben ihm seitlich hinhält, um dort den Anfang des Eides abzulesen. Das wiederholt er bis zum Ende des Textes, obwohl er den Wortlaut mittlerweile auswändig kennt.
"Ich leiste der Republik den Treueid. Ich verpflichte mich, mit all meinen Handlungen die Souveränität und Unabhängigkeit Bergens zu verteidigen, für das Wohl von Vaterland und des bergischen Volkes zu sorgen. Ich schwöre, mich an die Verfassung und Gesetze der Republik zu halten, meine Pflichten im Interesse aller Mitbürger zu erfüllen.“