Die Spielleitung - als deren Mitglied und nach deren Einschätzung ich diese Antwort abgestimmt habe - sieht die Art und Weise, wie Eulenstein simuliert - wenigstens in Teilen - als hochproblematisch an. Und zwar nicht, weil seine Simulation nicht links ist, sondern weil sie Züge annimmt, die nicht zu Bergen passen, sondern eher das gesellschaftliche Klima des Kaiserreichs (nicht Dreibürgen sondern des Deutschen Reiches) annehmen. Wir sind ein Staat im 21. Jahrhundert und dazu passt ein Phänomen wie die AfD oder auch der Front National - der für die Bergische Front einstmals Pate gestanden hat.
Paramilitärische Einheiten wie der Landsturm können aus meiner Sicht gerne simuliert werden, der Spieler muss sich dann aber bewusst sein, dass diese wie einige derartige Gruppen im RL auch immer an der Grenze zu einem Verbot operieren werden und auch in der Simulation scharf beobachtet werden werden.
Das die Simulation in Lormünde in etwas abgedriftet ist, das nie so gedacht war, ist aus meiner Sicht offensichtlich. Besprochen war mit dem Spieler hinter Ferdinand Eulenstein im Wesentlichen folgende Grundsituation, in die auch mehrfach (unter Zuhilfenahme des Charakters "Wilhelm Stroh" und der UBK) das ganze gelenkt, aber leider torpediert wurde: Besprochen war, dass Eulenstein von einer UBK-BF-Koalition mit hauchdünner Mehrheit durch für ihn glückliche Fügungen trotz seiner umstrittenen Vergangenheit als stellvertretender Dezernatsleiter und trotz vieler Bedenken in der UBK ins Amt gewählt wird.
Was ist das Problem aus unserer Sicht?:
1. Der OB hatte eine hauchdünne Mehrheit im Stadtrat. Wenn er da konservative bis nationalistische Projekte vorgeschlagen hätte, wären die mit Sicherheit erfolgreicher gewesen als diese Art des "Ich bin der OB, mein Wort ist Gesetz"-Gehabe. Denn das ist nach dem Gesetz nun einmal nicht so und führt zu entsprechenden Konsequenzen.
2. Spätestens wenn ein OB seine Stadt "mal eben so" für unabhängig erklärt, wird er mit seiner Amtsenthebung realistisch rechnen müssen als Antwort des Staates - denn die Städte unterliegen klaren gesetzlichen Vorgaben, mit denen sich hier wieder nicht im Ansatz beschäftigt wurde.
3. Natürlich kann man jetzt auch annehmen, dass sich ein OB den übergeordneten Stellen widersetzt, aber auch das hat Grenzen: Die Simulation rutschte nun langsam in Gänze auf die Ebene von mafiösen Strukturen ab, angefangen bei dem Verhalten im Rahmen der Forderungen durch die Werbefirma und endend jetzt letztendlich mit dem Auftritt der ID Zollmeister. Man kann als Politiker mit autokratisch-antiliberalen Zügen (was übrigens seit fast 100 Jahren wesentliche Merkmale des Faschismus-Begriffes sind) versuchen, die Polizei für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Aber auch da gibt es gesetzliche Regelungen für, die in Bergen besagen, dass die Polizei zwar der Stadt zugeordnet ist, am Ende aber über die Regionen und das Innenministerium absolut der Staatsregierung untersteht.
4. Eine Bergische Front, die sich so verhält, wie sie sich verhält, hat realistischerweise kaum Unterstützung zu erwarten. Zwei Aspekte: In vielen Funktionären der BF sehe ich die Idee eines rechtsnational-intellektuellen Spektrums, wie es die Selbstdarstellung des Front National oder der AfD dominiert. Auf der anderen Seite eben dieser Landsturm, der mit "bürgerlicher Fassade" nichts mehr zu tun hat, sondern zu Gruppen gehört, die eine solche Fassade gar nicht haben wollen. Ersteres hat realistischerweise ein großes Unterstützerpotential, beim letzteren dürfte das verschwindend gering ausfallen.
Was derzeit in Lormünde läuft, ist absolut unlogisch und damit hinsichtlich der
Spielregeln (Kapitel VIII) wie gesagt aus Sicht der Spielleitung hoch problematisch. Wir haben daher bereits einige Maßnahmen ergriffen, um das ganze innerhalb der Simulation in geordnete Bahnen zurückzuführen und werden das auch weiterhin tun.
Insofern ein Appell an den
Spieler hinter Ferdinand Eulenstein, auch wenn das Gesagte sinngemäß natürlich für alle gilt:
Du darfst gerne mit der BF rechtsnationale Politikideen innerhalb der Simulation vertreten, solange die sich in einem realistischen Rahmen bewegen. Leider scheinst du Probleme damit zu haben, zu erkennen, wann du über die "Seitenlinie", also das innerhalb der simulierten Umgebung vor- und darstellbare, hinausschießt. Für den Außenstehenden innerhalb der Simulation wirkt das Verhalten vieler deiner IDs in keiner Weise vernünftig, sondern eher wahn- und krankhaft (Realitätsverlust, Verfolgungswahn, Herrschaftswahn, völlig fehlendes Unrechtsempfinden). Das ist natürlich eine mögliche Darstellung, allerdings musst du dann auch mit Konsequenzen innerhalb der Simulation (Absetzung, Festnahme, Einweisung/Verurteilung) rechnen.
Darüber hinaus: Du erwähnst eine gewisse Inspiration durch die bayrischen Unabhängigkeitsbestrebungen, nur in verstärkter Form (was man durchaus auf den Kontext von Katalonien derzeit beziehen könnte, da sieht man, was auch realistisch denkbar ist). Eine solche Idee ist mitnichten unpassend oder verboten. Allerdings müssen dabei die Umstände betrachtet werden (anders als in Katalonien dominiert das Lorertal in gewisser Weise Bergen, Probleme haben damit historisch gesehen - und auch so etwa mit der "NFK" in Noranda bisweilen simuliert - am ehesten die Norandis, eine breite Stimmung im Lorertal ist das nach derzeitiger Ausgestaltung Stand 2017 jedenfalls nicht. Und letzten Endes gilt: Für solche grundsätzlichen Fragen ist die Abstimmung mit der Spielleitung zu suchen, damit man einen gemeinsamen Rahmen entwickeln kann, der dann auch stimmig ist.
Leider hast du in der Lormünde-Simulation relativ wenig Verständnis für das besprochene "Setting" gezeigt, indem du einfach einen unangefochtenen, mafiös handelnden OB entwickelt hast, den man jetzt SimOn nicht mehr ernst nehmen kann. Das ist aus unserer Sicht sehr bedauerlich, weil mehr daraus hätte werden können als eine ins irrwitzige abgleitende Politposse.
Wir wissen auch, dass es derartige Schwierigkeiten auch in anderen MNs gab oder gibt - für Bergen bitten wir dich noch einmal eindringlich, dir mehr Gedanken zu machen, was im Rahmen des Konzeptes denkbar ist - das ist relativ viel - und was eher nicht - leider einiges, was du hier "abgeliefert" hast. Die Spielleitung hilft gerne bei der Umsetzung neuer Ideen für Bergen, aber das sollte schon zum Grundkonzept passen - wir wollen hier schließlich
zusammen spielen.