Das scheint nicht der Fall, dann fahren wir fort und treten in die Tagesordnung ein.
Meine Damen und Herren,
wenn Sie nun gleich einen Eid auf unsere Verfassung ablegen, verpflichten Sie sich dazu, unserem Land nach bestem Wissen und Gewissen zu dienen. Immer und immer wieder ist zu lesen und zu hören, Politiker würden doch nur an sich selbst, ihre eigene Macht, ihren eigenen Vorteil, ihren eigenen Reichtum denken und nicht an das Volk, das sie gewählt hat. Ich sage: Das ist nicht wahr. Keiner, der diesen Eid leistet, wird so töricht sein, ihn nur in der Absicht zu leisten, das Mandat aus Eigennutz anzunehmen. Sie alle haben viel Zeit, Energie und persönlichen Einsatz geleistet, um hierher zu gelangen, um einen Dienst am bergischen Volk zu leisten, dafür zu sorgen, dass unsere Demokratie weiter funktioniert. Diese Aufgabe wird Ihnen vieles abverlangen, sie ist nicht einfach. Viele Leute werden Sie kritisieren, andere werden Sie loben, ihnen "etwas gutes" tun wollen und Sie müssen erkennen, wo die Grenze zwischen echten Freunden und falschen Freunden ist, wo Kritik gerechtfertigt ist und wo sie ignoriert werden kann. Das ist nicht immer einfach, aber lassen Sie sich eines gesagt sein: Folgen Sie nicht denen, die darauf pochen, dass Sie in Ihrer Schuld stehen, dass Sie zur Loyalität verpflichtet sind, folgen Sie Ihrem Herzen und Ihrem Gewissen, wenn Sie hier Entscheidungen für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes treffen. Sie können es nicht allen recht machen, also versuchen Sie es auch nicht. Versuchen Sie, das beste für unser Land zu tun.
Lassen Sie sich nicht entmutigen durch Gegenwind oder Kritik, Politiker sind gern gesehene Sündenböcke, sondern begründen Sie, warum Sie etwas so getan haben, wie Sie es gemacht haben und erklären Sie, warum diese Entscheidung bei allen Nachteilen die richtige war. Erklären Sie Ihre Arbeit, sein Sie transparent, bürgernah und haben Sie immer ein offenes Ohr.
Und zu guter letzt: Trauen Sie sich, Ihre Kritiker zu kritisieren, wenn diese irren. Politiker, Sie und ich, sind ganz normale Menschen, mit allen Fehlern und Bedürfnissen, wir sind nicht besser oder schlechter als der Rest unseres Landes. Dann werden Sie erfolgreich sein, dann werden wir, dann wird Bergen erfolgreich sein.
Es ist mir ein persönliches Anliegen, zu betonen, dass es in unserem Staat keine Rivalen um Macht, sondern Partner für Fortschritt gibt: Jedes Verfassungsorgan hat eine wichtige Stellung in unserem politischen System, doch von Zeit zu Zeit mag es notwendig und richtig, vielleicht auch wichtig sein, diese Stellungen zu überdenken und den Gegebenheiten der Zeit anzupassen, um unsere Arbeit und Zusammenarbeit besser zu machen und weniger kompliziert aufgrund technischer Fragen, denn das ist sie inhaltlich oft schon genug.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und alles Gute für diese Legislaturperiode so kurz vor dem neuen Jahr, dem dann 69. unserer Staatsgründung.
Vielen Dank.