Republik Bergen

Fiske Möller
Landwirt
Omsker Landstraße 363
3400 Omsk/Lorertal

Fiske Möller war ein rechter Naturbursche, was man unschwer erkennen konnte. Seine Eltern besaßen eine alte Hütte, nicht zu klein, aber auch nicht sonderlich groß, die er heute alleine bewohnte.

Von Beruf war er Fischer, hatte dann aber den Umständen entsprechend umgesattelt auf Landwirt. Seine Leidenschaft galt aber nach wie vor der Fischerei. So hatte er sich auf dem Grundstück einen Räucherofen angefertigt, in welchem er seine gefangenen Fische selbst räuchern konnte. War er gut gelaunt, was meistens der Fall war, verkaufte er ein paar an seine Nachbarn. Es verwunderte also nicht, wenn sie ihm stets ein lautes "Petri Heil" zuriefen, sahen sie ihn mit seiner Angel dahergehen.

Ansonsten hatte er sich auf die Schafzucht spezialisiert. Das Land auf welchem seine Hütte stand war sehr fruchtbar, aber zu hügelig um Getreide anzubauen. Für Schafe jedoch ein ideales Weideland.

Die Tage sahen bei Fiske eigentlich immer gleich aus. Morgens schaute er zunächst nach den Schafen, steckte ggf. die Weidefläche neu ab, bevor er sich dann zum Frühstück niederlies. Danach kümmerte er sich um die Außenanlagen, wo es immer etwas zu tun gab, wie z. B. Rasen mähen, Zäune reparieren, Beete harken, ect. Fiske war Selbstversorger, dass wenigste musste er in einem Geschäft kaufen. Mittags gab es nur eine Brotzeit, gekocht wurde abends. Wenn ihm Zeit blieb, ging er zum See zum Angeln.

Gerade als Fiske von der Weide kam, kam ihm ein Nachbar entgegen, schon von weitem winkend um auf sich aufmerksam zu machen. Als dieser merkte, dass Fiske ihn beachtet hatte, rannte er los bis er am Weidezaun zum Stehen kam.

Fiske geht wieder zurück, hält Ausschau und pickt dann ein Schaf heraus, dass in die Kategorie passt, die Ali kaufen will.

Fiske wartet, bis Ali über den Zaun geklettert ist und drückt ihm dann das Schaf zwischen die Beine, damit es nicht entwischen kann. Dann rennt er zum Haus und kehrt mit einer Leine zurück.

Ali drückt ihm das Geld in die Hand und macht sich dann zusammen mit dem Schaf auf den Heimweg, während Fiske ihm noch etwas nachschaut. Er hat so seine Probleme mit den, auch in Bergen beheimateten, Immigranten, auch wenn er Ali schon lange kennt. Und wenn es um seine Schafe ging, verstand er auch keinen Spaß. Schächten war "unmenschlich". Auch Tiere, die dem Verzehr zugeführt wurden, hatten ein Recht darauf, einen schmerzfreien Tod zu erleiden.

Nach dem Frühstück macht sich Fiske daran den Rasen in seinem Garten hinter dem Haus zu mähen, natürlich mit einer Sense, nicht mit einem elektrischen Rasenmäher. Das Gelände war sehr abschüssig, da war gute bergische Handarbeit gefragt. Zudem ersparte es ihm die Muckibudi.

Nach dem Genuss einer kräftigen Kartoffelsuppe beschließt Fiske noch zum Angel zu fahren. Er hat schon einige Anfragen von Leuten vorliegen, die auf frische aber auch geräucherte Forellen warten.

Die Bergen-Forellen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, nicht nur bei Einheimischen, da sie zu den anspruchsvolleren Fischsorten zählen. Sie benötigen beste Wasserqualität und bevorzugen klare, kühle Gewässer zwischen 4 und 6 Grad Celsius. In Bergen finden sie die perfekte Kombination aus süßem Schmelz- und salzhaltigem Meerwasser, um mit der richtigen Menge an Nahrung zu einer hervorragenden Qualität heranzuwachsen.

Die Bergen-Forelle ist von tiefroter Farbe, zeichnet sich durch einen besonders milden Geschmack und einer feinen Struktur aus, lagert ihr Fett im Bauch, so dass ihr Fleisch besonders mager und fest ist und hat einen hohen Anteil Omega-3-Fettsäuren, so dass sie von Natur aus viel Protein, Selen, Natrium und Kalium liefert.

Der Bergener liebt sie genau so geräuchert mit Kartoffelsalat, wie auch gegrillt in einer einzigartigen Verbindung mit Polenta und Käsearomen oder in der Pfanne gebraten mit Apfelsauce.

Fiske kehrt am Abend erfolgreich von seinem Angeltripp zurück. Sofort macht er sich daran die Forellen zu verarbeiten.

Zunächst werden sie gesäubert, die Kiemen entfernt und dann in einer Wanne mit einer Lake aus Speisesalz, kein Nitritpökelsalz, übergossen. Dort müssen sie nun 12 Stunden bei Raumtemperatur ruhen. Am nächsten Morgen wird er sie dann sorgfältig abwaschen und abtupfen um keine Salzrückstände auf den Fischen zu hinterlassen und sie dann ca. zwei Stunden zum Trocknen aufhängen. Während dieser Zeit wird er den Räucherofen vorbereiten und vorheizen. In diesem werden die Forellen kurzzeitig bei 110 Grad erhitzt, um die Keime abzutöten und dann bei ca. 90 Grad für ein bis zwei Stunden geräuchert. Zum Räuchern verwendet er ein Holzmehlgemisch aus Buche, Kastanie, Esche, Weide, Wachholder oder Rebholz in unterschiedlichen Anteilen. Das gibt eine würzige Note. Allerdings muss während des Räuchervorgangs alle 20 Minuten das abgebrannte Holz entfernt und durch neues ersetzt werden, so dass der Mehlteppich immer ca. ein halben Zentimeter misst. Schweiß treibende Angelegenheit, aber Fiske macht das nichts aus.

Für heute Abend hat er sich zwei Forellen an die Seite gelegt, die er im Backofen garen und zusammen mit Kartoffelsalat verspeisen wird. Yummi!

Am nächsten Morgen, nachdem er die Schafe versorgt und gefrühstückt hat, schmeißt er den Räucherofen an. Dann säubert er die Fische, hängt sie auf Haken und diese dann in den Ofen. Schon bald riecht es äußerst würzig um Fiske herum und er selbst, meistens im Rauch stehend, auch.

Schon am Mittag kamen die ersten Abnehmer. Da sie vorbestellt hatten, hatte Fiske bereits die fertigen Forellen entsprechend in Transportkisten verpackt, mit Namen der Käufer versehen und musste nur noch die Ware übergeben und kassieren.

Nach dem Mittagessen widmete er sich seinem Gemüsegarten. Es gab kaum etwas, dass Fiske für den Eigengebrauch nicht selbst anbaute. Er hatte sogar ein kleines Kartoffelfeld angelegt.

Am Abend hatte er dann den Weg in die örtliche Kneipe gefunden und dort reichlich einen über den Durst getrunken. Tief in der Nacht war er taumelnd in sein Bett gefallen und in tiefen Schlaf gefallen. Sein Schnarchen war bestimmt bis zum nächsten Nachbarn zu hören und der wohnte nicht gerade "nebenan". Als er am Morgen erwachte, brummte ihm der Schädel.

Aber Fiske hatte fast nie Alkohol im Haus. Er trank nicht gerne alleine und Besuch bekam er selten. Also kochte er sich einen starken Kaffee, warf eine Kopfschmerztablette ein und machte sich auf den Weg zu seiner Weide um wie jeden Morgen seine Schafe zu versorgen. Doch was er dann sah, lies ihn das Blut in den Adern gefrieren. Sechs seiner besten Tiere lagen blutüberströmt auf der Wiese, gaben kein Lebenszeichen mehr von sich. Fiske war fassungslos!

Wie der Blitz rannte er zurück ins Haus und rief die örtliche Polizeiwache an.

Fiske tritt aus dem Haus und winkt sie hinüber zur Schafweide.

Die Polizisten steigen aus und kommen auf Möller zu.

erkundigt sich der ältere der beiden Beamten

Geht voraus zu der Stelle, wo die die toten Tiere liegen.

Die Beamten folgen und besehen sich das "Massaker" aus der Nähe.