Republik Bergen

Marc gehörte definitiv zu der Zielgruppe des Rendezvous, er gehörte als Investmentbanker der gehobenen Schicht an, es gab da nur ein winziges Problem: Keiner seiner Kollegen, Freunde oder Familie wusste Bescheid und das sollte auch so bleiben. Denn er war nicht nur in eines dieser "guten" Elternhäuser - naja, Geld hatten sie ja, seine "lieben" Eltern - hineingeboren worden, sondern auch in ein totales Spießbürgertum mit lauter konservativen Reaktionären. Zumindest war sein Vater so einer und niemand mukte gegen den Patriarchen auf. Er konnte sich gut vorstellen, dass alle BF wählten...
So war er ins elterliche, kleine aber feine Bankhaus eingestiegen, wie es "Senior" gewünscht hatte - nur die erwünschte Verlobte hatte er noch nicht gefunden - selbstverständlich standesgemäß.
Irgendwann würde sein werter Herr Vater ihn unter die Haube zwingen und er würde sich fügen müssen, solange ersterer nicht vorher krepierte, aber bis dahin wollte er ein Faktum ändern und vor seinem 30. und der zu erwartenden Heirat - es schickte sich nicht, in so hohem alter noch nicht verheiratet zu sein, meinte sein Vater - einmal Spaß haben, wie andere ihn seit der Jugend hatten. Das ganze war nicht ohne Risiko, aber das war es ihm wert.
Er wollte nichts dauerhaftes, aber für den Strich war er sich auch zu schade...
So trat er sichtlich nervös ein und nahm in der hintersten ecke Platz.

Andrew kam im Café an und schaute sich um. Ihm war leicht mulmig. Nur wenige in seiner Familie wussten über seine Sexualität bescheid und als einfacher Beamter der Stadtverwaltung, zwar mit gutem dickem Gehalt aber mit wenig interessanter Abwechslung, passierte in seinem Leben nicht allzu viel. Es wurde Zeit für ein wenig mehr als nur Onlinevideos und Chats. Bisher war Andrew nicht angetan von den vielen billigen Männern die sich in den Hintergassen von Lormünde rumtrieben. Aber neulich las er in der Zeitung über das Café Rendezvous und so fuhr er nun hierher in der Hoffnung etwas ordentliches zu finden. Er betrat das Café, schaute sich um, und ging auf einen Tisch in der Ecke zu.

er saß da in der Ecke dieses Cafés, von dem er im Internet erfahren hatte und kam sich schmutzig vor - warum konnte er nicht normal sein, wie sein Vater es von ihm und seinen Brüdern verlangte? - Die waren allesamt jünger und alle drei bereits "unter der Haube". Als dann auch noch tatsächlich jemand auf seinen Tisch zukam, wurde er noch nervöser. Das war eine verdammte Scheißidee gewesen, er sollte hier schnellstmöglich weg... Andersherum...

Andrew war keineswegs schüchtern. Viele Tische waren schon belegt aber da hinten saß doch tatsächlich eine Schnitte! Jedoch wirklich schüchtern wirkend. Andrew war fest entschlossen sich den Platz zu ergattern und stürmte festen Schrittes auf den Tisch zu.

Mit einem freundlichen Lächeln und einem tiefen Blick schaute Andrew auf den Mann herab

Andrew war leicht irritiert konnte aber sehen das dieser Mann schüchtern war, an den roten Färbungen auf der Wange

Setzt sich

Nicht mal das klappte. Na toll. Und dann zitterte er auch noch...

Andrew schaute Marc verwundert an, und berührte dann sanft seine Finger.

Beinahe panisch zog er die Hand zurück.

Schaute in seine Augen