Rémy saß in Front der anderen Mitglieder des
Conseil municipal und ließ dabei seinen Blick durch die Reihen schweifen. Ein weiteres Jahr war ins Land gezogen - wie schnell die Zeit doch verging, sinnierte Rémy. Um so erfreulicher war, dass auch bei dem derzeit vorherrschenden kalten und mit unter sehr windigen Wetter alle seiner Einladung zur Sitzung gekommen waren. Nicht, dass er es anders erwartet hätte, doch kränkelte selbst in seiner Familie der ein oder andere und musste konsequenterweise das Bett hüten. Doch an diesem Tag hatte es allem Anschein nach niemanden im Rat erwischt. Der gute beheizte Sitzungssaal sollte dafür sorge tragen, dass sich daran so schnell nichts änderte. Lediglich die offene Tür trug den ein oder anderen kalten Windhauch an seine alten Knochen heran - zumindest bildete sich Rémy das ein, denn die anderen Ratsmitglieder machten nicht unbedingt den Eindruck, dass sie seine Empfindungen diesbezüglich teilen würde. Aber er schweifte hab, rief er sich selbst zur Ordnung, drohten doch hier und da schon die ersten kleineren Gespräche an Lautstärke zuzunehmen. Zeit, dem ein Ende zu machen.
"Werte Ratsmitglieder, willkommen. Auf ein Neues in diesem Jahr - möge dieses froh und gesund für uns und unsere Familien sein." Die Gespräche verstummten und Rémy hatte nun die Aufmerksamkeit der Anwesenden. Da sich an der Zusammensetzung des Rates nichts geändert hatte, ging Rémy ohne weitere Umschweife zur Verlesung der Tagesordnungspunkte über:
".... die heutige Tagesordnung sieht folgende Punkt vor:
- Vorlesung und Genehmigung der Tagesordnung
- Geschäftsordnung
- Lage in Ste. Catherine
- Feiertage
- Verschiedenes.
Gibt es irgendwelche Ergänzungen oder Einwände?", stellte Rémy die rhetorische Frage, da dies in all den Jahren soweit er sich entsinnen konnte bislang nur einmal vorkam - schließlich konnte jeder im Vorfeld sich bereits dazu äußern. Eine längere Pause ohne Zwischenmeldungen signalisierte dem erfahrenen Rémy, dass er zum nächsten Punkt übergehen konnten.