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"Wenn du noch länger im Stehen rumflüstert ist das eher lebensmüde, wenn du mich fragst.", wie zur Untermalung des Gesagten nichte Séraphine in Richtung der Bibliothekarin, die auch prompt ihren Kopf hob, wohl aber nicht in die entsprechende Richtung sah.
"Das hab ich schon öfters über mich gehört", gab Séraphine Devereux offenkundig zu. "Gefolgt von bekloppt, irre und völlig gaga. Man könnte beinahe meinen da wäre etwas Wahres dran...."
"Ich hoffe mal, dass der alte Drache es nicht als Absicht auslegen wird", entgegnete Séraphine und legte dabei verschwörerisch einen Finger auf ihre Lippen.
Sie musste lachen. "Ich wurde bereits vorgewarnt - aber ich dachte mir, ich könnte eine kleine Ablenkung gebrauchen."
Ein Grinsen huschte über Séraphine Devereux Gesicht ehe sie kurz danach dem Bücherstapel einen leichten Stoß versetzte und wieder in die ursprüngliche Unordnung brachte. Eben so schnell wie ihre Zunge draußen war, war sie auch schon wieder zurück.
Mit gespitzten Lippen machte sich Séraphien Devereux daran, den in sich verschobenen Turm gerade zu richtigen, so dass ein ordentlicher Stapel aus nunmehr sechs Büchern entstand. "Wirklich viel besser. Ich danke Ihnen, Mademoiselle...," denn was anderes konnte dieser Drache wahrlich nicht sein, dachte Séraphine, "...für die Hilfe, die Sie mir zu Teil haben werden lassen", antwortete sie ohne jegliche Spur von Ironie in ihrer Stimme. Ein Kichern von einem Nebentisch war zu vernehmen, eher derjeni...
Demonstrativ schaute sich Séraphine Devereux um - niemand war natürlich im weiteren Umkreis um den Bücherstapel zugegen. "Sieht ganz nach meinen Tisch und meinen Büchern aus.", gab sie knapp zu Protokoll.
Dem Fingerzeig folgend fiel Séraphine Devereux Blick schließlich auf einen ungleichmäßig geschichteten mittleren Turm aus Büchern. Einen Augenblick später war der Blick wieder auf die Bibliothekarin gerichtet. Ein Schulterzucken, gefolgt von einem unschuldig-fragend Gesichtsausdruck versuchte sich Séraphine Devereux an einer Erklärung. "Architekt oder Künstler vielleicht...?", warf sie ihre Vermutung in den Raum
Wie aus einer Trance gerissen blickte Séraphine nach oben - direkt in eine verzerrte Fratze. Kurz blinzelte sie ehe Séraphine war nahm, dass es lediglich die Bibliothekarin war - was es in ihren Augen auch nicht wirklich besser macht. "Comment?"
Die Zeit der Prüfungen stand unmittelbar bevor. Séraphine Devereux im Schneidersitz auf einem der Stühle in der Bibliothek und war in ein Buch über Höhere Mathematik vertieft. Kurz wanderte ihr Blick zum Fenster als sie die Sonne draußen wahr nahm und kurz ihre Gedanken abschweiften, was sie den im Moment lieber machen würde. Ein kleiner Seufzer ließ sie vernehmen ehe sie sich wieder auf die Differenzialrechnung konzentrierte.
"Es ist mein drittes... nein, viertes Internat", antwortete Séraphine wahrheitsgemäß. Waren es wirklich bereits vier Internate gewesen? Wobei sie 'gewesen' bei diesem hier unbedingt vermeiden wollte. Aber es war bislang unvermeidlich gewesen - zumindest wenn sie sich die Ursachen dieser Wechsel in Erinnerung rief. Würde sie sich etwas aus solchen Dingen wie Schicksal, Karma oder dergleichen machen, könnte man zu dem Schluss kommen, dass Séraphine den Ärger anzog. Irgendwer - sie erinnerte sich n...
"Bei all dem Rumgeulke, Mädels, wäre ich euch echt dankbar, wenn wir auf irgendwelche Katzennummer oder Stempelklauaktionen verzeichten könnten", schlug Séraphine einen ernsten Ton an. "Ehrlich gesagt habe ich keine größeren Ambitionen nach ein weiteres Internat kennen zu lernen"
Mit fragendem Blick schaute Séraphin Theresa an und rekapitulierte, was sie gerade gesagt hatte. Innerlich zuckte sie mit den Schultern. Nichts außergewöhnliches war ihre Feststellung. Was Theresa wohl nur hatte?
'Die hatten wir alle...'. So konnte man es natürlich auch sehen. Ein Seufzer entrann Séraphine Deveraux. 'Wenn es nur so einfach wäre' sagte ihre innere Stimme. Aber nun war sie hier: Ein anderer Ort, eine andere Zeit und andere Mitschüler. Was wollte sie mehr? Es waren die besten Voraussetzungen um von vorne zu beginnen - wieder einmal. Sie zog einen Mundwinkel nach oben. "Dann sollten wir drei ja keine Probleme miteinander bekommen...", erwiderte Séraphine Devereux in einen Tonfall, der nichts...
"Wir hatten da ein paar...ehm... Differenzen." antwortete Séraphine Devereux eben so knapp wie kryptisch.
"Natürlich..." wiederholte Séraphine, schürzte die Lippen und nickte. Was hatte sie nur an sich, dass man sie kaum fünf Minuten kannte und ihr schon alles zutraute? Es war erstaunlich - nein, beinahe ein Fluch verbesserte sich Séraphine. In der Zwischenzeit hatte sie jedoch gelernt mit diesem "Fluch" zu spielen - meist nur, um ihre Ruhe zu bekommen. "... und die Typen...." Sie rollte die Augen und zog einen Flunsch. Das war alles, was sie zu diesem Thema zu sagen hatte - oder besser wollte.
Eine Augenbraue wanderte nach oben und Séraphine Devereux blickte Teresa an. "Bitte?"
"Mal ehrlich Mädels", antwortete Séraphine Devereux mit ernster Miene und stemmte dabei ihre Hände in die Hüften. "Ihr traut mir so einiges zu, was?"
"Wir könnten natürlich auch noch ins Sekretariat einsteigen und uns Briefpapier und Stempel besorgen...", verkündete sie mit einer Ernsthaftigkeit, die keinen Zweifel an ihren Absichten ließ.
"Du hast doch eine für dich medizinisch notwendige Katze dabei - eine... Diabeteskatze?" Séraphine zuckte mit den Schultern als wolle sie sagen, dass es doch das normalste auf der Welt wäre. Erst kürzlich hatte sie darüber einen Fachartikel gelesen. Katzen waren zwar weit weniger bekannt als die Diabeteshunde - dennoch gab es sie.
Dienstag, 16. April 2024, 07:29
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