Als Stefanie am nächsten Morgen erwachte, musste sie erst ein paar Augenblicke überlegen wo sie denn eigentlich war. Als sie sich wieder eingenordet hatte, kroch sie unter ihrer Decke hervor und ging ans Fenster. Nein. Es war wahr. Da unten war die Müller-Schulze-Straße in Bergen, da oben ein fremder Himmel.
So, nun begann der Ernst des Lebens. Ein neuer Tag in einer neuen Welt. Während Stefanie an ihrem Brot und einer Möhre knabberte, überlegte sie, was alles anlag. Einschreiben. Eine Formalität, die auch noch morgen Zeit hatte. Wichtiger war, ihren Alltag auf die Reihe zu bekommen. Was brauchte sie? Ein paar Möbel? Wahrscheinlich zu teuer. Also Holz und Werkzeug. Kochtopf, Messer, Becher ... Sie musste sich umschauen, wo sie einen Waschplatz fände und wo sie Holz zum heizen und Kochen herbekam. Lebensmttel. Nun denn! Zunächst mal schauen, wo man heizen konnte. Einen Ofen hatte Stefanie nirgends entdeckt. Trotzdem war es warm. Sie spürte der Wärme nach und fand weiße Kästen unter den Fenstern, die die Wärme abgaben. So wie hochkant gestellte Fußbodenheizungen. Ob das so etwas war? Und die Drehdinger daneben regelten die Temperatur, wie sie mit einem einfachen Versuch feststellte. Wieder was gelernt.
Stefanie ging in die Küche. Der Herd war schnell gefunden. Allerdings traute sie der Herdklappe wenig. Viel zu einfach war sie beweglich. Wenn da ein brennender Scheit herausfiel ... andererseits, hier waren auch solche Drehdinger. Ob die irgendwas mit der Wärme zu tun hatten? Auch hier probierte Stefanie aus und siehe, es klappte. Die Herdklappe war ein Backofen! Das war ja was! Allerdings ... wenn sie das richtig sah – auch hier wieder Elektrizität. Ein wenig gruselig war das schon.
Und was war dann das, was sie für den Backofen gehalten hatte? Da wäre sie nie drauf gekommen, wenn es da nicht eine "Gebrauchsanweisung" gegeben hätte. Das war kein Backofen, das war eine Waschmaschine! Jetzt verstand sie auch, was Caroline mit den Zetteln in ihrer Wäsche gemeint hatte. Diese Temperaturen und all das konnte man an der Maschine einstellen! Und dann? Caroline hatte etwas von Waschmittel erzählt, Weichspüler und so einem Kram. Das würde Stefanie besorgen müssen. Interssieren tat sie das jetzt schon. Sie ging zu ihrem Trolley und zog ihre Kleidung heraus. Hmm, eine Truhe oder ein Kleiderbord brauchte sie auch. Dann zog sie sich aus und schaute in jedem einzelnen Kleidungsstück nach, wie dies gewaschen werden musste. Das war ja vielleicht kompliziert! Am besten besorgte sie sich ein paar Körbe, in denen sie Kleidung sammeln konnte, bis sich das Waschen lohnte. Jetzt zog sie erst einmal frische Wäsche an und schmiss, weil es nichts besseres gab, ihre gestrigen Sachen in die Badewanne.
Das Licht funktionierte anscheinend auch mit Elektrizität. Das hätte sie sich inzwischen eigentlich denken können. Die Doppellöcher in der Wand schienen auch etwas damit zu tun zu haben. Das würde sich zeigen.
Sie holte das Deckeneinwickelpapier von gestern und nahm aus ihrem Rucksack diesen Kugelschreiber. Das war ja vielleicht mal ein praktisches Ding! Kein Gekleckse, kein auslaufendes Tintenfass ... Wahnsinn! Stefanie schrieb mit dem Kugelschreiber eine Einkaufsliste auf die Rückseite des Papieres.
Dann leerte sie ihren Rucksack aus, zog Jacke und Straßenschuhe an, setzte den Rucksack auf und verließ ihre Wohnung
in Richtung Supermarkt .