Republik Bergen

RODING

Bolzstraße 22
1350 Bergen-Westick OT Uhde

Die Entscheidung ihre Kandidatur für die Wahl zum Prädienten zu erklären, war erst nach reiflicher Überlegung gefallen. Sie hatte lange mit ihrem Mann Joachim und natürlich auch mit ihrer Tochter Sarah darüber gesprochen. Eigentlich hatte sie sich nach ihrer Kanzlerschaft weitestgehend aus der Politik zurück gezogen. Aber wie das so ist als Politikerin, ist man so ganz nie aus der Politik raus.

Jo war wie immer ein wahres Goldstück gewesen, als sie mit ihrer Idee "um die Ecke" kam. Nun gut, sie waren auch schon lange zusammen und Jo kannte sie mehr als gut. Allerdings hätte Katharina nicht erwartet, dass er sagen wurde, dass er sich schon lange gefragt hätte, wann sie endlich damit "Herausrücken" würde. Zu sehr hatten wohl politische Themen wieder ihrer aller Alltag eingenommen. Sarah wollte nur wissen, ob es in der Villa Röder wohl auch ein eigenes Zimmer für Sie geben würde und ob es da wohl ein gutes WLAN ergeben würde - und überhaupt, ob sie auch Freunde dorthin einladen würde können- typisch 14-Jährige. Katharina musste bei dem Gedanken daran noch immer Schmunzeln. Sie entgegnete nur, dass die dazu auch erst einmal die Wahl gewinnen müsste.

Die Wahl gewinnen... nun lag sie im Bett - wach. Und machte sich so allerlei Gedanken über das "was wäre wenn". Katharina blickte zu Jo. Er schlief seelenruhig was sie lächeln lies...

Das Telefon schellt.

Den gesamten Tag war sie schon bemüht, Fragen der Medien zu beantworte. Diese, so schien es ihr, sollte wohl ein kleiner Vorgeschmack dessen sein, was sie erwarten würde. Den ganzen Tag stand das Telefon kaum still und an draußen vor der Tür standen auch Reporter. Ein Interview oder besser gesagt eine ganten Marathon davon - so kam es Katharina zumindest vor, hatte sie bereits den ganzen Tag über bewältigt. Ein heißes Bad, so hatte sie beschlossen, würde ihr gut tun - oder sie zumindest für ein paar Augenblicke vor Telefonaten erretten. So musste sie wohl auch den Anruf, der soeben eintraf nicht gehört haben.

Auch wenn Sie nun Staatspräsidentin war, ließ sie es sich nicht nehmen, persönlich den Umzug zu koordinieren - oder zumindest den Mitarbeitern des Umzugsservices zu sagen, was wo hin sollte und was hier bleiben konnte. Ihre Tochter Sarah (14) war schon etwas genervt, weil ständig irgendwer Fremdes irgendwo "umherwuselte". Jo, ihr Mann, ließ das alles wie es nun mal seine Art war mit einer Engelsgeduld über sich ergehen und schmunzelte dabei Sarah das ein oder andere mal verschmitzt an. Diese quittierte das nur mit einem Augenrollen und einem Seufzer, was Jo zu einem noch amüsierteren Grinsen veranlasste.

Katharina Roding war unterdessen froh, wenn das alles "hinter ihnen" war und wieder die gewohnte Ruhe einkehren würde. Wobei - war dies nun überhaupt och möglich? Sie hoffte inständig, dass zumindest ihre Familie von dem Stress, der ihr Amt mit sich bringen würde, verschont bleiben würde.