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Tritt ans Redepult.
Frau Präsidentin,
meine sehr veehrten Damen und Herren,
fast jede und jeder fünfte Mitbürgerin, beziehungsweise Mitbürger, in unserer Republik ist unter achtzehn Jahre alt. Diese Menschen sind von den Entscheidungen, die wir in diesem Haus treffen, genauso betroffen wie alle anderen Einwohner Bergens auch. Sie nutzen Schulen, Straßen und andere staatlich bereitgestellte Infrastruktur und sind genauso steuerpflichtig wie jeder volljährige Bürger. Die demokratische Teilhabe aber mit der wir das ihnen gegenüber bestehende staatliche Gewaltmonopol rechtfertigen, bleibt Ihnen kategorisch verwehrt.
Als Senatorin besuche ich häufig Schulklassen und Ausbildungsbetriebe und merke, dass Jugendliche ein hohes politisches Interesse haben und in ihren Angelegenheiten mitbestimmen wollen. Gleichzeitig sind viele frustriert, da sie an für sie wichtigen Wahlen nicht teilnehmen können. Das Gefühl außen vor zu bleiben ist einer der Hauptgründe für die viel beklagte Politikverdrossenheit.
Wir als Senat sollten den berechtigten Willen junger Menschen zur politischen Mitgestaltung anerkennen und Ihnen das Recht gewähren über die Geschicke unseres Landes mitzuentscheiden. Nicht nur wird dieses Gremium dadurch breiter demokratisch legitimiert, sondern auch werden die interessen der jüngeren Generation somit in Zukunft stärker Berücksichtigung finden.
Die Eine oder der Andere unter Ihnen mag nun zweifeln, ob Sechzehnjährige bereits über die nötige politische Einsichtsfähigkeit verfügen. Meine Damen und Herren, ich glaube nicht, dass politische Einsichtsfähigkeit starren Altersgrenzen folgt. Viele Menschen, die das achtzehnte Lebensjahr vollendet haben, mögen über nur eine geringe politische Einsichtsfähigkeit verfügen, manch Sechzehnjähriger über eine hohe. Die politische Einsichtsfähigkeit, auf die es sonst auch nicht ankommt, ist folglich ein schlechter Maßstab, um Menschen grundlegende demokratische Recht zu verwehren.
Ich würde mich freuen, wenn wir in dieser Angelegenheit Einigkeit im Senat erzielen könnten.
Viele Dank.
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Runge tritt vom Redepult.