Sie wissen, worüber wir hier reden. Wir reden von der Eskalation einer Krise, die unter anderem jene Staaten mitgetragen haben, die den Verhältnissen in Dreibürgen den Rechtsschein aberkennen, obwohl die Majorität ihre Zustimmung gegeben hat und die Regierung durch den Souverän eingesetzt wurde, den Kaiser als Ausüber der Reichsgewalt nach der dreibürgischen Verfassung. Wir reden von einer Aberkennung der Souveränität Dreibürgens entgegen der Rechtsbegründung durch die Reichsverfassung, welche dem Reichserzvikar, Seiner kaiserlichen Hoheit Caspar von Gotha, die Reichsgewalt zusteht. Das ist so, als würde eine Partei morgen in Bergen behaupten, ihr stände die Entscheidungsgewalt zu, obwohl es keine Grundlage in der Verfassung gibt, und das Ausland stimmt dieser zu und spricht der legitimen Regierung und damit dem bergischen Volk und Staat die innewohnende Souveränität ab.
Logischerweise muss eine solche Aberkennung der Souveränität als Angriff auf den Bestand und das Recht Bergens -wie es in dem Fall ja auch Dreibürgen betrifft - gesehen werden. Wie wir alle wissen, müssen alle Aspekte der Souveränität gewahrt bleiben, und damit auch die Anerkennung der inneren Souveränität durch äußere Kräfte. Wir setzen eine solche als gegeben voraus, sehen die freie Entscheidung des inneren Souveräns auf Grundlage staatlicher Rechtsbegründung als gegeben an. Nun meinen einige Regierungen, eine solche Souveränität könne von ihnen beliebig und ohne Rücksicht auf Recht und Verfasstheit sowie auf Rechtsschein umgedeutet werden.
Wenn also nun eine solche Delegitimation des Staates und der Rechtsstaatlichkeit von außen in Angriff genommen wird, ohne dass dies eine Begründung in einem internationalen Begriff findet - den solche Strukturen und Begriffe bestehen in der Welt nicht - so müssen wir davon ausgehen, dass die erklärenden Staaten, welche für sich in Anspruch nehmen, die Souveränität Dreibürgens ohne Rechtsgrundlage frei bestimmen zu können, ähnliche Handlungen wie Astor in Stralien oder Irkanien in Andro folgen zu lassen, denn offensichtlich sind ihnen rechtliche Grundlagen und innere Souveränität egal, wenn es innerliche Akteure gibt, die aus einer noch so kleinen Minderheit heraus die staatliche Legitimation und Verfassung angreifen und zu untergraben versuchen.
Logischerweise muss ein Staat dies als Kriegserklärung verstehen, also als Versuch, durch äußeren Einfluss eine innere Rechtsstruktur umzustoßen und damit willkürlich nach seinen Vorstellungen zu verfahren. Da das Kaiserreich Dreibürgen jedoch dem rechtsstaatlichen Grundbau folgt, hat es selbst nach Völkergewohnheit vor solchen Erklärungen gewarnt und diese auch klar rechtmäßig so benannt.
Nun sehen wir allerdings auch, dass die klare Reaktion auf den Versuch, die Souveränität Dreibürgen umzustoßen, unverständlicherweise bei jenen eine negative Reaktion Dreibürgen gegenüber auslöst, die wir in einem solche Falle eines Angriffs auf die Souveränität an unserer Seite wissen wollten. Dazu gehört natürlich auch die Republik Bergen, deren Souveränität und innere Verfasstheit in Dreibürgen über alle Zweifel erhaben ist.
Da wir hier unter Regierungsbeamten reden und Presse nicht beachten müssen, können wir ja auch klar aussprechen, was jeder weiß: Natürlich beruht dies zum Teil auf nachrichtendienstlichen Erkenntnissen. Jeder setzt diese ein, egal wo und moralische Vorstellungen sind in einer solchen Realität fehl am Platz. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse und anderer Quellen sehen wir eine mögliche Eskalation, welche Bergen in einen militärischen Konflikt mit Dreibürgen treiben könnte. Nichts jedoch liegt uns natürlich logischerweise ferner, denn wir wollen ja gerade die Normen staatlicher Souveränität verteidigen.
Sie sind natürlich über all dies im Bilde und wissen schließlich auch vollumfänglich über die Hintergründe Bescheid, die ich nur noch einmal kurz zusammenfasste. Daher sehen Sie uns verwundert, dass sich Bergen in eine solche Eskalation offensichtlich von jenen Staaten treiben lässt, welche die Souveränität Dreibürgens angreifen und eine Aggression gegen das Kaiserreich planen. Wir wollen eine solche Eskalation und einen solchen Konflikt nicht und auch nicht, dass die Republik Bergen, welche schon immer eine verlässliche Größe für das Kaiserreich war, sich von jenen einspannen lässt, die offenbar nicht nur unsere Souveränität, sondern auch unseren Wohlstand und den Bergens neiden und denen der Schutz der Bürger abgesehen von terroristischen Umstürzlern fremd ist.
Nachdieser langsam, gemessen und emotionslos vorgetragen Darlegung nimmt der Botschafter einen Schluck Tee. Hoffentlich würde Bergen erkennen, dass es seine eigene Sicherheit und Souveränität nicht der selbsternannten Weltordnungsmacht Albernia und seiner Büttel einfach opfern sollte.