Speciaal verslag: De ruk naar rechts. ab Seite 2
War das alles nur ein Missverständnis?
Ein Kommentar von Peter van Biel, Londhaven
Es ist nicht überliefert, was genau Bergens ersten burdischen Staatskanzler Andries Bloembeek - als solcher freilich noch ganz normgerecht "Andreas Blumbach" - vor etwas mehr als 3 Jahren dazu brachte, sich von seinen Sozialdemokraten losuzusagen und die "Burdische Partei der Freiheit (BPF)" zu gründen. Diese Partei, die ihre Blütezeit nicht bei Regionswahlen in Trübergen, sondern eher als Protestpartei auf Staatsebene erlebte und damit ein Jahr lang im Bergischen Senat verbringen konnte, nahm nie so wirklich Einfluss auf das so herbeigesehnte Regionalgesetz, trat nie dafür ein, dass das Burdland eine eigene Region wurde oder zumindest größere Autonomie von Trübergen bekam, um die Dominanz der Malmedianer in Gesamt-Trübergen besser ertragen zu können.
Lukas Landerberg, in grauer Vorzeit - also in der unvorstellbar fernen Zeit vor, als Bergen einen Staatspräsidenten Landerberg kannte - oder zwischen zwei Amtszeiten immerhin Politikwissenschaftler von Beruf, beschrieb dieses Phänomen in Bergen einmal als das "LABOUR-Phänomen" und aus meiner Sicht etwa wie folgt: Man hat einen Haufen Verrückter, die aus dem nichts erfolgreich sind, obwohl sie nichts erreicht haben oder erreichen und am Ende genauso schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Seine Kollegen übernahmen diese Vorlage dankbar und bedachten auch die BPF damit. Das ist einerseits richtig, andererseits aber auch nicht, denn immerhin hat es die "Burden-Partei" geschafft, zu überdauern, wenn auch zugegebenermaßen in der Versenkung.
So weit, so gut. Warum schreibe ich über diese Frage, wenn ich auch über den großen Knall bei den Regionswahlen gestern schreiben könnte, mit dem die Burdse Belang plötzlich mehr als 1/3 der Stimmen holt? Das hat mehrere Gründe: Zum einen steht das Wahlergebnis noch nicht fest, während ich diese Zeilen tippe, zum anderen gibt es große Neuigkeiten von der BPF.
Erstens: Sie stand nicht zur Wahl - schon wieder nicht, wie auch 2015 bei der ersten Regionswahl in Trübergen. Offensichtlich hatte man es sich unter der Flagge "Sonstige" bei Senatswahlen recht gemütlich gemacht.
Zweitens: Sie existiert nicht länger. Nach über zwei Jahren der Funkstille gaben Piet Drees, Vorsitzender der BPF und SPB-Vize Walter Prack gestern fast zeitgleich mit der Wahlkommission eine Pressekonferenz, die vergleichsweise wenig Beachtung fand, denn keine der beiden Parteien hat momentan irgendeine Relevanz. Beide Parteien, so teilten ihre Spitzenfunktionäre mit, hätten kleine Parteitage abgehalten und eine Fusion der BPF mit den Sozialdemokraten beschlossen respektive genehmigt. Außerdem, so gab Prack bekannt, sei Drees zum dritten stellvertretenden Vorsitzenden der SPB gewählt worden. Bei den Sozialdemokraten freute man sich nach eigenem Bekunden sehr über den Zusammenschluss und betonte die gemeinsame politische Zielrichtung in " beinahe 99,9 Prozent aller Fragen". Der BPF-Vorsitzende nickte bloß zustimmend.
Ein bezeichnendes Urteil über bisherige politische Gegner und eigentlich schon zu viele Worte für eine einfache Feststellung: Es war alles nur ein großes Missverständnis, "Burdischer Sozialliberalismus" ist nichts anderes als Sozialdemokratie mit anderem Etikett und wir können uns endlich den echten Fragen der Burden zuwenden nach dieser langen Wahlnacht.