Sehr geehrter Erzbischof Kardinal Fischer,
ich freue mich, dass Sie um das Wohl der Mitarbeiter der SV Märkte besorgt sind und sich dafür einsetzen. Jedoch möchte ich Ihnen versichern, dass dies nicht notwendig ist.
Das die längeren Öffnungszeiten unserer Läden sind durchaus für die Arbeitnehmer eine Umstellung. Jedoch muss dabei auch beachtet werden, dass den Mitarbeitern bei ihrer Bewerbung alle Arbeitsbedingungen offen dargelegt wurden. Es ist also nicht, dass die Mitarbeiter plötzlich geänderte Bedingungen erhielten, sondern vorher entscheiden konnten, ob sie so etwas wollen und sich dazu bewerben und darauf einstellen konnten. Hier gehe ich davon aus, dass die Menschen mündig genug sind, selbst für sich zu entscheiden, ob sie dies wollen oder nicht.
Auch versuchen wir hier möglichst mit den Mitarbeitern individuell zufriedenstellende Ergebnisse zu erreichen. Zum Einen geschieht dies, dass die beiden Nachtschichten deutlich kürzer sind, als die Tagschichten, die Mitarbeiter durch einen freiwilligen Nachtzuschlag jedoch das Gleiche verdienen. Zum Anderen sprechen wir mit dem Mitarbeitern selbst und versuchen, soweit dies im Rahmen einer Geschäftsplanung möglich ist, auf deren Wünsche einzugehen. So gibt es vereinzelt sogar Mitarbeiter, die sich mehr Nachtschichten wünschen. Dadurch können bei anderen Mitarbeitern diese reduziert werden. Dabei muss kein Mitarbeiter mehr als 4 oder 5 Tage die Woche arbeiten, um ausreichend Ausgleich zu erhalten.
Das der Service eine dauerhaft geöffneten Geschäfts kein Service am Kunden sei und wie Sie schreiben "zu niemandes Nutzen" kann ich nicht nachvollziehen, da schon nach wenigen Tagen klar ist, dass auch die Nachtangebote von den Kunden wahrgenommen und genutzt werden. Zwar ist zu den Nachtstunden der Andrang natürlich deutlich geringer, dem wird jedoch auch mit einer verringerten Anzahl an Beschäftigten nachgekommen.
Was die Sonntage angeht, so interessieren mich hier religiöse Hintergründe nicht sehr. Der Sonntag ist für mich ein Tag wie jeder andere auch, an dem auch Kunden Produkte erwerben möchten, diesem Wunsch gehe ich nach. Das die Mitarbeiter nicht zur Erholung und Entspannung Gelegenheit haben, kann ich bei 4 bis 5 Tagen die Woche auch nicht verstehen, da man auch an jedem anderen Tag entspannen kann, wie an einem Sonntag. Außerdem habe wir zwei Mitarbeiter, die aufgrund ihres Glaubens Bedenken geäußert haben, an einem Sonntag arbeiten zu müssen. Dies Wunsch der Mitarbeiter sind wir durch gezielte Planung der Personalpläne nachgekommen, so dass sie sicher an Sonntagen nicht arbeiten müssen.
Wohin eine Änderung der Konzeption führen würde, kann ich Ihnen auch mittels einer einfachen Rechnung einfach aufzeigen. Derzeit haben wir 112 Schichten pro Woche in einer Filiale. Würde man Sonntage und die beiden Nachtschichten streichen, so wären es nur noch 60. Dies würde dazu führen, dass von den 24 Mitarbeitern einer Filiale genau die Hälfte der Mitarbeiter entlassen werden müssten, um ein wirtschaftliches Arbeiten zu ermöglichen, ohne in die Gefahr einer Insolvenz und somit der Erwerbslosigkeit aller Angestellten zu kommen. Eine solche große Entlassungswelle könnte ich persönlich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.
Vielmehr werden durch die längeren Arbeitszeiten deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen und man trägt somit zum Abbau der Arbeitslosigkeit bei. Hier werden auch keine Arbeitnehmer ausgenutzt, wie sie befürchten, sondern gemeinsam mit Ihnen ein Konzept ausgearbeitet, von dem alle Seiten profitieren. Ich sehe dies als Teil meiner sozialen Verantwortung als Unternehmer gegenüber der Gesellschaft und werde mich daher auch weiter dafür einsetzen.
Ihr
Hugo M. Schmidt
Unternehmer