*zapp*
Die Wahlen zum 233. Senat der Republik Bergen sind beendet, die Wahlkommission hat die Ergebnisse soeben freigegeben, nachdem sie über Nacht ausgezählt und geprüft wurden. Und, meine Damen und Herren, ich kann Ihnen sagen, es ist eine Überraschung.
Zunächst die Wahlbeteiligung, die knabbert nämlich an der 98-Prozent-Marke, fast 20 Millionen Wähler geben ihre Stimme ab - das dürfte nah dran sein am Allzeithoch.
Noch spannender ist allerdings, was die Bergener so wählen:
Quelle: Staatswahlkommission
Wir sehen also, die SLP unter Staatskanzler Königskamp - vormals stärkste Kraft - stürzt ab auf nicht einmal mehr 13 Prozent. Für die Sozialliberalen dürfte eine Regierungsbeteiligung damit in astromomische Ferne gerückt sein, während die SPB profitiert: Noch vor kurzem stand auf den Parteitag die Auflösung der traditionsreichen Sozialdemokratischen Partei zur Debatte und wurde knapp abgelehnt.
Trotz bisweilen schwacher Oppositionsarbeit schafft sie es nun mit neuer Führung zur stärksten Kraft und kommt so dem Staatskanzleramt sehr nahe. Jaques Théo Renard könnte also Bergens neuer Regierungschef heißen.
Auch die NÖPB stark, das sogar aus dem Stand - wie bei ihrer ersten Wahlteilnahme vor fast genau drei Jahren. Damals sprang eine Regierungsbeteiligung raus, der Erfolg blieb aber eine Eintagsfliege, da die Partei sich schon vor der nächsten Senatswahl wieder aufgelöst hatte.
Die größte Überraschung aber dürften ausgerechnet die belächelten Kommunisten sein: 17 Prozent für eine Partei, deren verfassungstreue Gesinnung unter Juristen noch umstritten, bei vielen Politikern aber ein im wahrsten Wortsinne "rotes Tuch" ist.
Die UBK trotz Wahlkampf mit tendenziösen Plakaten und leichten Verlusten weiter stark, die Konservativen unter Türm weniger gemäßigt als früher, dafür aber ohne Sorge um die 5-Prozent-Hürde.
An der scheitern ganz andere Listen, hier sind die von Anfang an außerhalb des Senats gehandelten Minderheitsparteien der Burden und Norandis zu nennen, daneben die rechts-extreme Bergische Front, die es bisher noch nie in den Senat geschafft hat, zudem einige Wahlinitiativen mit meist nur einem Thema und die Initiative "Nordische Sammlung", die sich nicht nur das Repräsentieren der nordischen Minderheit, sondern auch eine Föderation mit anderen nordischen Staaten auf die Fahnen geschrieben hatte.
Aber gucken wir auf die Veränderungen in Zahlen:
Quelle: Staatswahlkommission
Besonders das Elend der SLP ist hier deutlich zu sehen: Man verliert beinahe das Doppelte von dem, was man behält. Der Erfolg der SPB indess ist ein trügerischer: Allein die Verluste der Sozialliberalen machen sie bei starken eigenen Verlusten zum neuen Spitzenreiter. Was den Etablierten verlorengeht, gewinnen die Newcomer.
All diese Zahlen, das muss man betonen, sind nicht bereinigt, stellen also auf alle Wahlberechtigten ab - die kaum merklichen Nichtwähler sind also die fehlenden, wenn es um die Dreistelligkeit der Summe geht.
Und nun kommen wir zum Alptraum der Juristen, der Sitzverteilung.
Quelle: Staatswahlkommission
Quell des Problems ist die KPB, denn die hatte nur 16 Kandidaten aufgestellt, aber das dreifache der Sitze errungen. Zum ersten Mal in der Geschichte der bergischen Republik könnte der Senat somit aus weniger als 225 Senatoren bestehen. Die Wahlkommission prüft derzeit noch, ob das die tatsächliche Rechtsfolge ist, oder ob die anderen Parteien am Ende mehr Mandate erhalten, als ihnen zustehen, deswegen ist das hier alles reine Theorie und über die Regierungsbildung lohnt es noch nicht zu sprechen.
Quelle: Staatswahlkommission
Die viel spannendere Frage ist die Zukunft von Sebastian Königskamp, denn die SLP behält nach diesem Wahldebakel nur noch jeden dritten Senatorensitz. Das ist kein herber Verlust mehr, das muss man mit Fug und Recht als Existenzkrise der bergischen Mitte bezeichnen.
Allerdings gibt es bei den Sozialliberalen auch niemanden, der den derzeitigen Staatskanzler ersetzen könnte: Sowohl Fraktionschef Hußmann als auch Parteivize Inge Heller gelten als treue Weggefährten des 40-jährigen Oberselbers und der letzte Versuch einer neuen Spitze hat doch nur wieder zur Bestätigung Königskamps geführt, denn kaum war das Staatskanzleramt verloren, war die damalige Spitzenkandidatin Angelika Silvan nicht einmal mehr in der Lage, ihre Niederlage einzugestehen und die Verantwortung zu übernehmen: Sie verließ die Parteizentrale durch den Hinterausgang.
Erschwerend kommt hinzu, das eigentlich nur die bisherige Führungsriege und ihre Vertrauten ihre Senatssitze behalten konnten.
*zapp*