Können wir dann anfangen? Nehmen Sie ruhig Platz.
Ich bin erfreut, Sie hier in Bergen-Stadt begrüßen zu dürfen zu diesem ersten runden Tisch zur Zukunft unseres Schulsystems. Wie Sie den Zahlen, die das Ministerium Ihnen zugesandt hat, entnehmen können, haben wir das Problem, dass die Eliteschule in Form des Gymnasium inzwischen mit der Gesamtschule den Standardweg im bergischen Bildungssystem darstellen, und gleichzeitig Realschulen und vor allem Hauptschulen immer kleiner und seltener werden. Wir wissen nicht, inwieweit sich der bisherige Trend fortsetzen wird, aber schon jetzt wird es für uns als Koordinator im Schulsystem schwer, flächendeckend Hauptschulen anzubieten. Auf Grund gefallener Schülerzahlen sind wir gezwungen, jede nicht mehr notwendige Hauptschule zuzumachen, und die verbliebenen Schulen sind auch immer mehr unterversorgt. Der Wert eines Abschlusses an einer Hauptschule geht immer mehr gegen null. Daneben haben wir immer mehr Abiturienten, was dazu führt, dass das Abitur kein Herausstellungsmerkmal mehr ist und dadurch einerseits die Abiturienten untereinander stärker konkurrieren denn je, andererseits dieses Mehr an Abiturienten auch ein Mehr an Studenten bedeutet. Die Folge: Das Abitur ist auch kein Abschluss mehr, der ein erfolgreiches Arbeitsleben verspricht.
An einer Stelle gibt es Überangebot an Abiturienten, an anderer Stelle mangelt es uns an Schulabgängern mit Mittlerer Reife. Die Folgen dessen für unser Land sind nicht nur im Bereich Bildung enorm, auch im Bereich Arbeit könnte das zur Folge haben, dass wir einerseits viele unbesetzte Ausbildungsplätze und spezialisierte Arbeitsstellen haben, andererseits viele arbeitslose Hauptschüler und Gymnasiasten, und diese Fehlentwicklung würde auch schnell auf die anderen Schulformen und deren Schüler übergreifen.
Ich würde gerne wissen, wie Sie die aktuelle Lage im Schulsystem sehen? Welche Probleme sehen Sie, und was läuft derzeit gut? Ich schlage vor, die Vertreter der Schulleiterkonferenz fangen an, da diese das System Schule wahrscheinlich am besten kennen.