Gutloh-Schönloh
Frau Präsidentin,
liebe Kollegin Mersbach, es tut mir Leid, aber Sie reden Unsinn.
Mit Ihrer Statistik eine Bilanz dieser Regierung ziehen zu wollen, sind Sie sicher nicht auf dem falschen Weg, aber Ihr Schluss ist der falsche. Diese Regierung hat viele Projekte bisher in Angriff genommen, allerdings ist ein Gesetzesentwurf ohne Abstimmung zwischen den Ministerien wertlos, weil er viele, viele Tücken enthalten kann. Diese Regierung möchte keinen halbgaren Kuchen dem Senat übergeben, sondern einen guten Entwurf - Qualität vor Quantität. Zudem kann der Senat nicht alle Gesetzesentwürfe gleichzeitig beraten, sondern muss dies, insbesondere, wenn sie aufeinander aufbauen, nacheinander tun.
Davon abgesehen ist das weder der richtige Ort noch die richtige Zeit einer Bilanz, das habe ich ja bereits erwähnt.
Wir unterschätzen die Arbeit des Staatspräsidenten nicht, Frau Kollegin, wir erweitern nur die Befugnisse in einem sinnvollen Rahmen. Wenn Sie sich unseren Entwurf ansehen, werden sie feststellen, dass zum einen eine Bereinigung bereits vorhandener Kompetenzen stattfindet, wie im Bereich der Außenpolitik mit der Ernennung des Außenministers, die inkonsequent ist oder in der Funktion des Oberbefehlshaber, dessen Rolle nun entwirrt wird.
Die Einflussnahme auf Staatsregierung ist sinnvoll, da diese damit beschleunigt werden kann und eine gewisse Konsistenz innerhalb der Exkutive geschaffen wird.
Dazu dann auch die Verordnungskompetenz.
Die Auflösung des Parlaments ist ein sinnvolles Mittel zur Lösung von politischen Krisen und sorgt für die Herstellung mehr Stabilität.
Durch diese Änderungen wird der Senat in keinster Weise Rechte genommen, es steht diesem weiterhin zu, einen Staatskanzler abzuwählen. Auch müssen Verordnungen sich in jedem Fall im Rahmen der Gesetze bewegen, was dem Senat ebenso Einflussmöglichkeiten zur genüge gibt.
Daher uns so darzustellen, als ob wir den Senat entmachten wollten ist unangemessen und falsch. Das ist nicht unser Ziel, im Bezug auf den Staatspräsidenten wollen wir nur mehr Klarheit und etwas mehr Einheitlichkeit in der Exekutive.
Die anderen Änderungen dieses Entwurfes sind redaktioneller Art oder stellen sinnvolle Regelungen da, die eigentlich längst überfällig waren.
Sie argumentieren, der Staatspräsident sei weniger legitimiert als der Senat. Das weise ich zurück, das stimmt nicht: Dieses Amt ist das einzige in unserem Staat, dessen Inhaber in personam vom ganzen Volk gewählt wird. Die Senatoren werden durch die Parteien nominiert, nur die Listen können durch den Wähler gewählt werden. Die Partei erhält diese Stimmen, nicht der Senator.
Der Staatspräsident hingegen tritt häufig an, ohne Mitglied einer Partei zu sein, jeder Bürger unseres Landes mit passivem Wahlrecht kann kandidieren, ohne Unterstützung oder Vorschlag von irgendwem.
Uns zu unterstellen, wir wertschätzen unsere Demokratie nicht und seien anstandslos, ist eine Unverschämtheit. Wir schlagen hier eine legitime Änderung unserer Verfassung vor, die mit demokratischen Grundwerten durchaus vereinbar ist. Polemik ist toll, denn sie ist so wunderbar einfach, zu argumentieren ist da schwerer. Machen Sie es sich nicht so einfach, spielen Sie kein Theater, das hat das bergische Volk nicht verdient.