Aline Eichenwald
"Meines Erachtens, Senatorin Linden, sind hier nicht die Ärzte gefordert, sondern vielmehr die Pharmaindustrie zulassungsfähige Medikamente auf den markt zu bringen, so dass diese verschreibungspflichtig zur Verfügung gestellt werden können. Im Übrigen hinkt ihr Vergleich doch sehr - besagter Hirnchirurg kann jedwedes Medikament verschreiben, ob er dies mit seinem medizinischen Pathos vereinbaren kann, ist dessen Sache. Grundsätzlich kann de jure jeder Arzt jedwedes zugelassenes Medikament verschreiben. Was Sie allerdings versuchen, Senatorin Linden, ist den Ärzten ein Handwerkszeug zu geben und zu sagen aber du, du... und ja... du... du darfst aber nicht - und das aus dem einzigen Grunde weil Sie sich selbst nicht sicher sind, in wessen Hände solche Substanzen gelangen sollten. Nochmals: Wenn Sie sich sicher sind, stufen Sie diese in C ein und machen keinen Flickenteppich aus der Möglichkeit einer Verschreibung."
Sie legte eine kleine Pause ein und fuhr dann weiter fort.
"Um nochmals Ihr Beispiel aufzugreifen, Senatorin Linden, spricht sicherlich nichts gegen eine Spezialisierung wie mit ihrem Herzchirurgen, bei dem sich der Patient sicher sein kann, bei Herzproblemen in den besten Händen zu sein - nichts desto trotz kann ich damit auch erst einmal zu meinem Hausarzt gehen. Übertragen auf unser Problem, hieße das, dass diese Substanzen allen Ärzten zur Verschreibung zur Verfügung steht, Hauptanwendung jedoch bei spezialisierten Ärzten am Häufigsten vorkommen wird. Dies kann man im Übrigen wunderschön durch eine entsprechende Budgetierung erreichen. Da wird sich ein Allgemeinarzt sicherlich scheuen, wenn sein Monatsbudget durch eine Verschreibung gleich zu einem Viertel verbraucht wird durch die Verschreibung einer Monatsdosis solcher Substanzen."