Republik Bergen

Wie üblich saßen die Fluglotsen im Tower, starrten hochkonzentriert auf die für den Laien unzähligen Monitore und dirigierten dabei nicht selten mehr als zwei Dutzend Maschinen. Es war kurz vor Schichtwechsel und ein vollkommen normaler Arbeitstag ohne weitere Vorkomnisse - aber auf solche legte man hier auch keinen wert. Schema F war 'the way to go' wie man hier so schön sagte.

"BergenAir 93, Bergen Tower, hallo, cross runway 24."

"Cross runway 24, BergenAir 93."

"BergenAir 93, ready for departure."

"BergenAir 93, line up runway 32R and wait."

"Line up runway 32R and wait, BergenAir 93."

Und dann nichts mehr. Schwarz. Sämtliche Monitor. Das geschäftige Treiben verstummte abrupt. Einige klopften aus Reflex an den Monitor - aber nichts. Alles blieb dunkel. Die Notstromaggregate würden sofort einsetzen oder hätten eigentlich schon wieder dafür sorgen sollen, dass eben sowas erst gar nicht passierte. Aber nichts...

rief ein eben noch gut gelaunter Schichtleiter durch den Raum, das Funkmikro weiter fest in der Hand haltend. Die Kollegen mussten erst einmal ihre Kopfhörer abnehmen, aber er war da altmodisch und bevorzugte die "gute alte Technik", die ihn allerdings gerade auch verlassen hatte.

Kurz flackerten die Monitore auf und die Ersten begannen bereits zu applaudieren als es wieder dunkel wurde.

Er knallt das Mikrofon auf den Tisch und greift stattdessen zum Telefonhörer. Die Leitung ist natürlich tot, was seine Stimmung nicht gerade besser macht.

Just in diesem Moment flackerten die Monitore synchron auf und der "schwarze Montag" hatte sein Ende gefunden. Für geschlagene 43 Sekunden war der Himmel über Bergen blind ehe das Chaos erst richtig über die aktuelle Schicht an den Monitoren hereinbrach.