Gutloh-Schönloh ist dann doch etwas genervt. Sie bringt zum Ausdruck, dass sie im Grunde ja ebenfalls für einen konservativeren Kurs steht. Dieser konservativere Kurs sei aber eben kein radikaler, sondern ein bürgerlicher. Bei der BF gebe es leider einige Kräfte, die das genau anders herum sähen - beispielsweise sei auch das hier wieder aufkommende Motiv der sozialistischen Gefahr weder zu vermitteln, noch zeitgemäß. Auf diese Weise verbaue man sich nur Chancen dafür, Projekt- oder gar Regierungsmehrheiten zu finden.
Lormünde sei dafür ein gutes Beispiel, denn die Partei habe nun einmal auch einen liberaleren Flügel, der mit allzu schrillen Tönen wenig anfangen könne und dafür die gesellschaftliche Mitte mit moderatem Konservativismus anspreche, damit diese nicht vollends von den Sozialliberalen als "Partei der Mitte" gebunden werde.
Unabhängig davon sei das Bekenntnis aller Teile der UBK zu Rechtsstaat und Verfassung unverbrüchlich - wenn die BF also die Ereignisse rund um den Lormünder OB als unproblematisch ansehe, so sei das nicht ihre Position, erläutert
Gutloh-Schönloh weiter. Eulenstein hätte gut daran getan, bewertet sie, die Stadtratsmehrheit für Beschlüsse zu nutzen oder aber zumindestens Verordnungen zu erlassen, anstatt einfach nur Anordnungen auszugeben, die auf sichtlich wackeligen Füßen stünden und Angriffe darauf einfach gemacht hätten, zumal auch noch die Wirtschaft sich massiv eingeschränkt sehe und deshalb auf die Barrikaden gehe, statt sich über eine wirtschaftsliberale Haltung im Rathaus zu erfreuen.
Insofern sei es an Oberbürgermeister Eulenstein, seine Amtsführung anzupassen - dann sehe sie eine Chance, die Mehrheit zu halten und in den kommenden Wahlen vielleicht noch zu verbreitern, anstatt sie zu verlieren.