Predigt in der Dreikönigsmesse, das Evangelium der Erscheinung des Herrn beschreibt die Huldigung der Weisen aus dem Morgenland an Jesu Krippe und den König Herodes. Dabei betont er, wie Christus, der von den einen als "König der Juden" verehrt oder gefürchtet wurde, doch auf die denkbar wenigst glamouröse Art und Weise geboren wurde: in bitterer Armut und bei dem Vieh im Stall. Er schließt die Predigt mit folgenden Worten:
Wir haben also Christus, der auch in eine mächtige Herrscherfamilie hätte geboren werden können, aber Gott wählt einen anderen Weg für seinen Sohn, einen bei den einfachen Leuten - und wir wissen auch, warum: "Mein Königreich ist nicht von dieser Welt.", so erklärt er am Anbeginn seines Leidens Pontius Pilatus, "Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme." - Die Wahrheit aber ist unbequem und oft versuchen Menschen mit Einfluss, sie zu unterdrücken, aber Christus Geschichte gibt uns die Gewissheit, dass sie auch die Zeiten überdauern kann, dass sie überzeugt.
Wenn in diesen Tagen in der Tradition der drei Könige Kinder von Haus zu Haus ziehen, den Segen als Gabe zu den Menschen bringen und um Spenden für eine gute Sache bitten, dann leisten sie ihren Beitrag dazu, die christliche Botschaft nicht bloß zu verbreiten, sondern auch durch Taten umzusetzen. In der Vorbereitung auf Allerheiligen werden wir von einem frommen Mann lesen, der alle Gebote befolgt hat, und Jesus danach fragt, was ihm noch fehlt, um das ewige Leben zu erlangen. Die Antwort darauf erschüttert ihn, erschüttert auch die Jünger und erschüttert in dieser Deutlichkeit sicher auch uns: "Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen und du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!"
Natürlich erkennen wir, dass dieser Ansatz sehr radikal ist - so radikal, dass er nicht umsetzbar ist. Seinen ganzen Besitz hergeben, um das ewige Leben zu erlangen, das kann kein Gott von uns verlangen, schließlich müssen wir leben, brauchen wir Besitz, nicht wahr? - Aber ist das wirklich eine ehrliche Antwort vor Gott und uns selbst, brauchen wir wirklich alles, was wir besitzen, müssen wir immer mehr und mehr anhäufen für unser eigenes Wohlergehen oder Vergnügen?
Die Sternsinger ermutigen uns gleich zu Beginn des neuen Jahres, etwas von unserem Überfluss abzugeben für diejenigen, die weniger privilegiert sind. Ich ermutige Sie, liebe Schwestern und Brüder, diesem Aufruf zu folgen und vielleicht auch an andere gute Werke etwas abzugeben - und ich freue mich sehr, dass bereits viele die Vorweihnachtszeit genutzt haben, um nicht nur Familie und Freunden etwas gutes zu tun, sondern auch den Bedürftigen. Wenn wir alle, die wir gut leben, ein bisschen geben, hat keiner von uns etwas verloren und viele haben ganz viel gewonnen.
Denn die Heilige Schrift gibt uns die Erkenntnis: Armut ist nicht gottgewollt, sondern Gott ist den Armen nah und möchte uns zum Werkzeug seiner Hilfe machen - werden wir Werkzeuge im Rahmen unserer Möglichkeiten!